
Weibliche Genitalbeschneidung: Erhöhtes Risiko in den Sommerferien
Sommerferien – für viele eine Zeit der Erholung und des Reisens. Doch für einige Mädchen ist diese Zeit mit einem erhöhten Risiko verbunden: An ihnen könnte aus Verbundenheit zur Tradition bei Reisen in die Herkunftsländer ihrer Familien eine weibliche Genitalbeschneidung (FGM/C) durchgeführt werden. FGM/C steht für Female Genital Mutilation/Cutting und ist eine Menschenrechtsverletzung. Sie ist in Deutschland sowie in vielen anderen Ländern weltweit verboten. Dennoch reisen manche Familien in der Ferienzeit in ihr Herkunftsland und lassen dort ihre Töchter beschneiden.

Jahresbericht 2024
Weltweit sind nach Angaben von UNICEF mehr als 230 Millionen Frauen und Mädchen von Genitalbeschneidung betroffen. FGM/C (Female Genital Mutilation and Cutting) ist der internationale Begriff für weibliche Genitalbeschneidung. Auch in Deutschland leben nach Schätzungen von Terre des Femmes rund 104.000 von FGM/C betroffene und 18.000 bedrohte Mädchen und Frauen.
Seit November 2023 gibt es in Herford in der Trägerinnenschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. (EFHiW) YUNA Westfalen-Lippe, Fachstelle zur Prävention und Beratung bei weiblicher Genitalbeschneidung. Die Fachstelle unterstützt und berät von weiblicher Genitalbeschneidung Betroffene und Bedrohte bei allen Anliegen rund um das Thema Beschneidung.

Weibliche Genitalbeschneidung Thema auch in Westfalen-Lippe
Am 6. Februar ist der Internationale Tag gegen weibliche Genitalbeschneidung. YUNA Westfalen-Lippe – die Fachstelle zur Prävention und Beratung bei weiblicher Genitalbeschneidung FGM/C – machte in diesem Jahr gemeinsam mit weiteren Frauenberatungsstellen und -organisationen, Kommunen und Gynäkologinnen in der Region zu diesem Anlass auf diese Menschenrechtsverletzung aufmerksam.

Zur Prävention weiblicher Genitalbeschneidung
„Weibliche Genitalbeschneidung mag wie ein marginales, gesellschaftlich irrelevantes Thema klingen,“, stellt Corinna Dammeyer fest, „aber das ist es nicht.“ Eine von zwei Fachstellen des NRW-weiten Projekts YUNA zur Prävention von weiblicher Genitalbeschneidung (FGM/C) sitzt in Herford. Mädchen und Frauen in Westfalen und Lippe sollen durch die Fachstelle YUNA Westfalen-Lippe Hilfe und Ansprechpartnerinnen erhalten. Im Fokus der Arbeit stehen dabei regionale Vernetzung, (Fach-) Beratung und Sensibilisierung durch Workshops.

Präsent beim Frauentag Sisterhood
Nach über einem Jahr der Vorbereitung veranstaltete die kfd Essen Ende September einen Frauentag. 300 Frauen konnten einen wunderbaren Tag mit zahlreichen Workshops und abwechslungsreichen Bühnenprogramm in Essen-Werden erleben.

Netzwerk in Herford kennen lernen
Die Fachstelle YUNA Westfalen-Lippe, die Fachberatungsstelle für Betroffene von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung in OWL, NADESCHDA, die Beratungsstelle für Prostituierte in OWL, THEODORA, oder auch die Frauenberatungsstelle Herford - im Kreis Herford gibt es zahlreiche Organisationen, die Frauen in verschiedenen Lebenssituationen und verschiedenen Lebenslagen auf vielfältige Art und Weise beraten und unterstützen. Ein Markt der Möglichkeiten im September im Innenhof des Kreishauses in Herford stellte das große Netzwerk, das nicht bei allen Bürgerinnen und Bürgern bekannt ist, vor.

Menschenrechtsverletzung weibliche Genitalbeschneidung
„Weibliche Genitalbeschneidung ist eine Menschenrechtsverletzung und ein internationales Problem“, macht Corinna Dammeyer, Beraterin bei Yuna Westfalen-Lippe, deutlich. Yuna Westfalen-Lippe ist eine Fachstelle für Prävention und Beratung bei weiblicher Genitalbeschneidung.

Mehr Präventionsarbeit gegen weibliche Genitalbeschneidung in NRW
„Weibliche Genitalbeschneidung ist eine gewaltsame und schreckliche Praxis. Um diese schwere Menschenrechtsverletzung in Nordrhein-Westfalen entgegenzutreten und um die bedrohten und betroffenen Mädchen und Frauen zu schützen und zu unterstützen, fördern wir flächendeckende Beratungs- und Präventionsangebote“, teilt Ministerin Josefine Paul am Internationalen Tag „Null Toleranz gegen weibliche Genitalverstümmelung“ der UN-Menschenrechtskommission, am 6. Februar, in Köln mit.

Gegen weibliche Genitalverstümmelung
Der seit 2003 jährlich am 6. Februar stattfindende „Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung“ macht auf diese Form der Menschenrechtsverletzung aufmerksam. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit über 200 Millionen Mädchen und Frauen beschnitten. 3 Millionen Mädchen sind jährlich gefährdet beschnitten zu werden. Im Sinne der Definition der WHO sind mit FGM/C (Female Genital Mutilation/Cutting) alle Verfahren gemeint, die die teilweise oder komplette Entfernung der weiblichen äußeren Genitalien zum Ziel haben, ohne medizinische Notwendigkeit.
Die sogenannte "Female Genital Mutilation“ (FGM, dt.: Genitalverstümmelung) oder das "Female Genital Cutting“ (FGC, dt.: Genitalbeschneidung) wird in ungefähr 30 Ländern weltweit praktiziert.